Diese im Vergleich zum Salon einfachere, aber dennoch gediegene Unterkunft war schon mit allem Notwendigen ausgestattet. Sie reichte für den Gast und seine kleine Familie, wenn er dann in der Frühstücksstube oder auf dem Balkon der ihn beherbergenden Pension in gemütlicher Atmosphäre seine Mahlzeiten einnahm.
Betten und Waschständer aus Metall ließen sich beim Säubern und Umräumen durch die Dienstleute ohne Anstrengung bewegen. Leicht und elegant sahen sie ohnehin aus. Zum Vergleich steht rechts eine wuchtige, aber eben bequeme Waschkommode mit Spiegel.
Bereits 1903 hatte der Badeort einen Trinkwasseranschluss erhalten, die einzelnen Fremdenzimmer natürlich noch nicht. Doch fortan bekam jeder Gast ein oder mehrmals täglich sein nun schnell erreichbares Wasser in einer großen Kanne. So konnte er sich erfrischen, wann er wollte, und Morgen- und Abendtoilette in seinem Raum durchführen. Auf dem Schrank befinden sich weitere Schüsseln, davon eine im Jugendstil.
Die gemeinsam von mehreren Gästen genutzten Toiletten mit Wasserspülung befanden sich zumeist auf den Fluren.
Die Nachttischlampen verweisen auf eine weitere angenehme Neuerung. 1904 kam in Binz elektrischer Strom hinzu, da in der Jasmunder Straße (gegenüber heutigem Rathaus) ein Elektrizitätswerk errichtet worden war.
Das im historistischen Stil gehaltene Bild über dem Bett entspricht dem Zeitgeschmack. Es ist ein Märchenmotiv: Der reitende Prinz nähert sich dem schlafenden Dornröschen.
Die Einrichtungsgegenstände stammen aus der “Villa Seiler“ in der Binzer Hauptstraße, in der sich die “Bad-Apotheke” befindet.